Fünf Prognosen zu den wichtigsten Entwicklungen in der Medienbranche im Jahr 2019

Stuart Almond, Head of Intelligent Media Services, Sony Europe

Im Jahr 2018 beschleunigte sich der Wandel so schnell, dass die Öffentlichkeit Medien nun ganz anders konsumiert, als es noch vor einem Jahr der Fall war. Subscription Video on Demand (SVoD) ist keine spannende Neuerung mehr. Im Gegenteil: Die Abonnementzahlen haben tatsächlich das traditionelle Pay-TV überholt.

765 Millionen Menschen weltweit sehen sich Inhalte auf Plattformen wie Netflix und Amazon Prime an

Statistics source: The Drum

Zuschauer erwarten eine bessere Qualität der Inhalte

Nicht nur der Medienkonsum selbst hat sich verändert, sondern auch der Zugriff: 20 % der Inhalte auf Netflix werden inzwischen auf mobilen Geräten angesehen. Auch wenn TV-Inhalte natürlich bereits im Jahr 2018 auf mobilen Geräten gestreamt wurden, ist auch hier das Tempo, in dem diese Entwicklung vonstattenging, beeindruckend.

Die 4K-Produktion ist faktisch inzwischen Branchenstandard, denn immer mehr Verbraucher möchten 4K-Inhalte zu Hause ansehen. Der Worldwide TV Market Report von Futuresource Consulting hebt hervor, dass allein bis Ende 2018 über 80 Millionen 4K-UHD-Fernseher bestellt wurden, davon 60 % mit High Dynamic Range (HDR).

1. Die Weiterentwicklung der virtualisierten Produktion

Wir befinden uns bereits inmitten der ersten Experimentierphase mit 5G. Das wird sich nicht nur auf den Konsum von Medieninhalten auf dem Smartphone auswirken, sondern auch auf die Erfassung von Inhalten. Die Vorteile der virtualisierten Produktion wurden von vielen Produktionshäusern bereits erkannt und die Fortschritte bei der mobilen Konnektivität haben das Potenzial, die Entwicklung in diesem Bereich im Jahr 2019 weiter voranzutreiben.

Die zunehmende Einführung von cloudbasierten und Virtual Production-Services wird nicht nur die Arbeitsweise der Teams vor Ort, sondern auch die Finanzierung der Produktionen verändern. Cloud-Services erleichtern in der Regel den Marktzugang, da sie auf Betriebskosten beruhen.

Da Inhalte von überall und zu jeder Zeit erstellt, geteilt, bearbeitet und veröffentlicht werden können, profitieren immer mehr Produktionen zukünftig von einer dezentralen Auswahllogik. Dadurch kann der Journalismus vor Ort gefördert werden und traditionelle Nachrichtenanbieter sind in der Lage, Inhalte am Ort des Geschehens zu produzieren und sie schnell bereitstellen – was im Zeitalter von „Fake News“ den Markenkern stärkt.

2. Rasanter Anstieg der datenbasierten Produktion

Noch sind wir nicht bei den Datenmengen von 2022. Aber wir wissen bereits, dass die Menge an Datensätzen, die 2019 entstehen werden, noch mehr Erkenntnisse über die Zielgruppen, den Konsum, die Inhalte und Produktionsmethoden liefern wird. Und zwar durch die steigende Anzahl von Personen, die Videos online ansehen. Zumal die oben erwähnte Einführung von 5G im kommenden Jahr es ermöglicht, noch öfter mehr Videoinhalte in noch höherer Qualität anzusehen.

Aber die wichtigste und vielleicht auch naheliegende Vorhersage betrifft den Anstieg von künstlicher Intelligenz (KI) in der gesamten Medienbranche durch dieses Datenvolumen.

2019 wird der Einsatz von KI bei der Erstellung von Inhalten zunehmen. Das betrifft nicht nur die Automatisierung weiterer Prozesse und Workflows, sondern auch Akquisition, Bereiche im Vorfeld der Postproduktion, um Bereitstellungszeiten auf unterschiedlichen Plattformen zu verkürzen, und vorab erstellte Inhalte für bestimmte unterschiedliche Zielgruppen. Metadaten, die durch neue Produktionen und das Publikumsverhalten generiert werden, ermöglichen eine noch bessere Inhaltserstellung auf der Grundlage von Trends und datenbasierten Einblicken. Aufgrund der schieren Masse ist man auch hier auf KI angewiesen.

3. Mixed Reality in den Medien

Auf der Suche nach einzigartigen und personalisierten Erlebnissen, um das Interesse und die Einbindung des Publikums angesichts des starken Wettbewerbs zu steigern, bleibt Mixed Reality weiterhin ein wichtiger Bereich, mit dem viel experimentiert wird.

Da sich immer mehr Menschen Inhalte online ansehen, gibt es auch immer mehr Produzenten von Inhalten, von denen jeder versucht, die Aufmerksamkeit der Zuschauer zu erregen – von großen Netflix-Produktionen bis hin zu YouTube-Nutzern.

Die Virtual Reality (VR)-Technologie entwickelt sich rasant weiter und wird billiger, wodurch ihre Verbreitung steigt (siehe Grafik unten). Das wiederum ebnet den Weg für Mixed Reality als eine tragfähige, neue Unterhaltungsplattform. Wenn wir uns die Einführung von Mixed Reality im letzten Jahr ansehen, wird klar, warum die am schnellsten wachsenden Umsatzsegmente wohl VR und OTT sein werden.

4. Anstieg an neuen Medienproduzenten

Da 4K-HDR-Inhalte zum Maßstab für Unterhaltung zu Hause werden, wird 2019 auch weiterhin Technologie auf den Markt kommen, mit der sich Großproduktionen flexibel und kostengünstig umsetzen lassen.

Durch eine kostengünstigere Produktionstechnologie ist es nicht mehr länger den Traditionsmarken vorbehalten, Inhalte zu erstellen, die ein Publikum ansprechen, das normalerweise im Fokus der M&E-Unternehmen steht. Das heißt: Zukünftig haben diejenigen Erfolg, die am besten positioniert sind, um dem Publikum das zu bieten, was es will, und nicht mehr die mit den gleichen alten Einkaufslieferanten.

Es wird daher neue Marktteilnehmer und verstärkte Partnerschaften geben, wie das Netflix Post Technology Alliance Program, an dem Sony bereits teilnimmt. 

 

5. Die Entstehung von neuen Fachkenntnissen

Schließlich wird 2019 auch der Bedarf an spezifischen Fähigkeiten steigen. Diese neuen Fachkenntnisse sind in der Medienbranche von unschätzbarem Wert. Techniker, die nicht nur IT- und Video-over-IP-Kenntnisse mitbringen, sondern sich auch mit digitaler Bereitstellung und dem Multiplattform-Publikum auskennen, werden sehr gefragt sein.

Da sich die Branche im Jahre 2019 also weiterhin im Wandel befindet, kommt Verbände, Gremien und Partnerschaften, die nicht nur Normen definieren, sondern auch Wissen zusammentragen, eine wichtige Rolle zu. Content- und Medienunternehmen werden Partner suchen, die sie beraten, unterstützen und gemeinsam mit ihnen diesen Weg beschreiten.

Das Jahr 2019 wird viele Umwälzungen bringen. Zukünftig entstehen immer mehr neue Partnerschaften zwischen Medienunternehmen und Anbietern aus der Branche, die ein agiles und flexibles Vorgehen ermöglichen, das früher oder später zur Norm wird.

Intelligent Media Services von Sony