Premiere-Projekte im Sony ODA archivieren
Kameramann Alister Chapman testet das Optical Disc Archive mit dem Project Manager von Adobe Premiere.
Ich nutze das Optical Disc Archive (ODA) von Sony schon seit einigen Monaten und wünsche mir in vielerlei Hinsicht, schon früher damit angefangen zu haben. Es bietet ein sehr robustes Archivsystem, das sich meiner Meinung nach wesentlich besser für Videoanwendungen eignet als bandbasierte Archivierungslösungen. Das liegt vor allem daran, dass es schnell genug ist, bei einigen Anwendungen direkt mit den Archiv-Discs zu arbeiten, und es sich fast genauso wie ein Festplattensystem verhält. Noch dazu wird eine Datenbank des archivierten Materials erstellt, während Sie die Clips auf die Discs verschieben.
Meinen Unternehmenskunden biete ich gerne ein ODA-Archiv für ihre Projekte an. Sollten sie also jemals ein fertiges Projekt überarbeiten wollen, können sie ihre ODA-Disc mitbringen, einlegen und das gesamte Projekt im Schnittsystem wiederherstellen. Oder wir holen uns einfach die gewünschten Abschnitte direkt aus dem Archiv. Es ist nicht nötig, große Teile des Archivs wiederherzustellen, wenn wir sie gar nicht brauchen. Man kann direkt mit einzelnen Dateien arbeiten. Einige der Projekte, an denen ich arbeite, sind sehr groß. In diesen Fällen erstelle ich nach Abschluss des Projekts oft eine gekürzte Version, die ausschließlich das letztendlich verwendete Material enthält. Oft besteht keine Notwendigkeit, alle Out-Takes, missratenen Clips und andere Dateien zu archivieren, die wir gar nicht brauchen. In diesem Artikel verwende ich eines meiner eigenen Projekte als Beispiel, wie man mit Project Manager von Adobe Premiere ein Projekt auf die Dateien verkleinern kann, die man tatsächlich behalten will, und wie man das gekürzte Projekt über einen „Watch Folder“ direkt im ODA archivieren kann.
Warum das Optical Disc Archive?
Bevor ich den Workflow erkläre, möchte ich kurz auf die Vorzüge von ODA eingehen. 2006 kaufte ich mir den Camcorder PDW-350 von Sony für optische Discs und wagte mich erstmals in die Welt der bandlosen Technologien vor. Ich habe es nie bereut. Die ODA-Archivsysteme von Sony basieren auf der gleichen optischen Disc-Technologie (obgleich sie mittlerweile natürlich weiterentwickelt wurde). Der Umstieg zu optischen Discs bedeutete, dass ich zum ersten Mal jeden Clip auf der Disc direkt aufrufen konnte. Langes Vorspulen empfindlicher Bänder gehörte der Vergangenheit an. Dies beschleunigte meinen Workflow enorm. Auch in Sachen Widerstandsfähigkeit punkten die Discs auf der ganzen Linie. Beim Dreh schwerer Unwetter in den USA wurde eine Schachtel mit Rushes teilweise in Wasser getaucht. Wäre mir das mit einer Schachtel Bändern passiert, hätte ich wahrscheinlich mehrere Stunden an unersetzlichem Filmmaterial verloren. Aber die optischen Discs sind unempfindlich gegen Wasser, ich musste sie also nur abtrocken und meine Aufnahmen war völlig intakt. Die Robustheit von ODA bedeutet, dass ich mir keine Gedanken um die Luftfeuchtigkeit oder Temperatur im Archiv machen muss und mir sicher sein kann, dass die Discs 100 Jahre halten. Der direkte Dateizugriff bedeutet, dass ich nicht erst durch ein Sicherungsband spulen muss, um zu den gewünschten Dateien zu gelangen. Die gewünschte Datei ist sofort abrufbar, ohne dass man das Band oder das Laufwerk abnutzt.
Ein weiterer Trumpf des ODA-Systems ist die Content Manager Software, die das Archiv verwaltet und eine Datenbank aller Inhalte anlegt, die auf einer ODA-Disc gespeichert werden. Es kann so eingestellt werden, dass es automatisch einen winzigen Proxy-Videoclip und Indexbilder von Videos erstellt, die mit so gut wie jedem Codec aufgezeichnet wurden, nicht nur mit den Codecs von Sony. Das bedeutet, dass Sie schnell und einfach Ihr gesamtes Archiv durchsuchen können, ohne eine Disc einlegen zu müssen. Sie können die Proxys sogar beim Schnitt verwenden. Sobald Sie die gewünschten Clips in der Offline-Datenbank gefunden haben, zeigt Content Manager an, welche Disc Sie einlegen müssen, um die Originaldateien wiederherzustellen. Vor allem bei einer großen Videosammlung spart dies viel Zeit ein.
ODA mit Project Manager von Adobe Premiere verwenden
Also, jetzt aber zur Anleitung. Beim Lesen wirkt der Vorgang vielleicht etwas kompliziert. Aber das täuscht. Wenn Sie es einmal selbst versucht haben, werden Sie sehen, dass es eigentlich ganz einfach ist und die Einrichtung nur wenige Sekunden dauert, wenn die Software einmal installiert ist.