Lineare Schnittsysteme

Bei kleineren Änderungen sind Sie mit linearem Schnitt auf XDCAM-Systemen schneller auf Sendung.

Viele mögen mit dem linearen Schnitt nicht vertraut sein, aber von der Einführung der Videobandtechnologie in den 1950er Jahren bis zur Umstellung auf nonlineare Schnittsysteme in den 1990er Jahren war dies die einzige Möglichkeit, Videos zu schneiden. Vor der Videotechnologie wurden Filme mit Messer und Klebstoff ganz wörtlich geschnitten. Bei den ersten Livesendungen bestand der „Schnitt“ im Wechsel zwischen verschiedenen Kameras auf Anweisung des Regisseurs. Der lineare Schnitt wurde erst mit der Videoaufzeichnung möglich. Beim linearen Schnitt liegt das Material linear auf dem Band aufgezeichnet vor und muss linear vorwärts und rückwärts bis zu den Passagen mit den gewünschten Inhalten durchsucht werden. Man unterscheidet beim linearen Schnitt zwischen dem Assemble- und dem Insert-Schnitt.

Assemble-Schnitt

Beim Assemble-Schnitt werden zwei Bandmaschinen über ein Schnittsteuergerät miteinander verbunden, wobei ein Recorder als Zuspielgerät und der zweite als Recorder fungiert. Das Band im Zuspielgerät wird einfach vor- und zurückgespult, bis die erste Passage erreicht ist, und diese wird dann auf dem Band im Recorder aufgezeichnet. Danach wird jeweils die nächste Passage gesucht und aufgezeichnet, bis der Beitrag vollständig ist. Bei nachträglichen Änderungswünschen muss das bespielte Band bis zu der entsprechenden Stelle zurückgespult werden. Dort können dann die Änderungen vorgenommen werden, wobei aber auch alle nachfolgenden Passagen erneut aufgezeichnet werden müssen.

Insert-Schnitt

Das Vorgehen ist beim Insert-Schnitt identisch, doch das Verfahren bietet Vorteile, wenn an einem fertigen Beitrag noch Änderungen vorgenommen werden müssen. Es ist nicht nötig, bis zur gewünschten Stelle zurückzuspulen und den Assemble-Schnitt ab dieser Stelle erneut vorzunehmen. Stattdessen kann man eine neue Passage mit derselben Länge wie die zu ändernde Passage erstellen und diese anstelle der zu ändernden Passage einfügen, ohne die vorhergehenden oder folgenden Daten ändern zu müssen. Dieses Verfahren ist viel schneller als der Assemble-Schnitt und im Gegensatz zum nonlinearen Schnitt von einem Computer auf ein Band oder anderes Medium ist auch kein Rendern nötig.

Sofortiger Schnitt ohne Zeitaufwand für das Rendern

Der Insert-Schnitt wird für Inhalte, die extrem schnell bereitgestellt werden müssen, immer beliebter, gerade weil das Verfahren sehr schnell ist und der Zeitaufwand für das Rendern entfällt. XDCAM-HD-Studiodecks wie das PDW-F1600 und das PDW-HD1500 (mit entsprechender Option) sowie alle XDS-Decks (mit entsprechender Option) bieten lineare Schnittfunktionen. Nach dem Schnitt kann das Material ohne Rendering direkt auf Sendung gehen. Wenn beispielsweise kurz vor der Ausstrahlung aktuelles Material für einen Beitrag eingeht und dieser überarbeitet werden muss, kann der AV-Inhalt in nur wenigen Schritten modifiziert und dann gesendet werden. Dies ermöglicht eine erhebliche Zeit- und Kostenersparnis. Lineare Schnittsysteme sind hervorragend geeignet, wenn Inhalte ein wenig überarbeitet und dann schnell übermittelt oder ausgestrahlt werden sollen. Eine hervorragende Idee aus der Vergangenheit ist also perfekt für die extrem schnellen Workflows von heute geeignet.

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