Alister Chapmans arktisches Abenteuer

March 25, 2020

Jeden Winter mache ich eine kleine Foto- und Videoreise in den Norden Norwegens auf der Suche nach Abenteuer und dem Polarlicht. Ein großer Reiz dieser Ausflüge liegt darin, echte arktische Bedingungen zu erleben. Auch dieses Jahr war da keine Ausnahme, da frostige Temperaturen von -38 °C herrschten.

Zu unserer Unterkunft, die sich hoch oben auf dem arktischen Plateau Finnmarksvidda befindet, gelangen wir mit dem Schneemobil, mit dem wir auch gefrorene Seen überqueren müssen. An mindestens einem Tag machen wir eine Hundeschlittenexpedition durch die karge Schnee- und Eislandschaft. 

Ich kenne keine andere Videokamera, die der PXW-FX9 bei solchen Aufnahmen das Wasser reichen könnte.

Um die Reise zu dokumentieren und das Polarlicht einzufangen, hatte ich bisher immer mehrere Kameras dabei. In der Regel waren das eine sehr lichtempfindliche Fotokamera für das Polarlicht, wie z. B. eine A7S von Sony, und eine Videokamera, mit der wir unsere täglichen Ausflüge auf den Schneemobilen aufnehmen konnten. Und manchmal auch eine digitale Filmkamera. Diese ganze Ausrüstung auf Schneemobilen zu transportieren ist nicht immer einfach.

In diesem Jahr habe ich deshalb nur die PXW-FX9 von Sony und ein A7S-Gehäuse mitgenommen. Da es sich bei beiden um E-Mount-Kameras handelt, brauchte ich nur einen Satz Objektive. Am häufigsten kam das 24–240 mm FE von Sony bei den Fahrten mit den Schneemobilen zum Einsatz, da es einen sehr großen Zoombereich bietet.

Die goldene Stunde

Die Sonne lässt sich im Januar in Nordskandinavien zwar immer nur kurz blicken, bietet dann aber ein ganz besonderes Schauspiel, da sie am Horizont entlangwandert. Das sorgt dafür, dass sich die goldene Stunde auf den ganzen Tag ausdehnt. Aufnahmen von Sonnenaufgang und Sonnenuntergang sind aufgrund des großen Dynamikbereichs schwierig. Auch viele andere Situationen, wie z. B. Aufnahmen bei hellem Schnee, stellen eine Herausforderung dar. Bei dieser Aufnahme habe ich hauptsächlich den Cine EI-Modus der PXW-FX9 und S-Log3/SGamut3.cine verwendet.

Die Nutzung von S-Log3 auf der PXW-FX9 ist ziemlich einfach. Da die Kamera einen relativ niedrigen Rauschpegel bei den beiden Basis-ISO-Werten von 800 bzw. 4000 aufweist, muss man sich keine Gedanken um Belichtungs-Offsets machen. Bei UHD-Aufnahmen lassen sich die in die Kamera integrierten MLUTs (Monitor Look Up Tables) nutzen, um eine LUT auf den Sucher anzuwenden, sodass man ein normal aussehendes und kein flaches Bild sieht. Bei HD-Aufnahmen, z. B. mit Bildwechselfrequenzen von mehr als 60 Bildern pro Sekunde, bietet es sich an, die Gamma Assist-Funktion des Suchers der Kamera zu aktivieren. Das erleichtert die Belichtungsbewertung, da dann ein Standard-Rec-709-Bild im Sucher angezeigt wird. 

Auch wenn ich in erster Linie UHD-Aufnahmen machen wollte, habe ich diese Gamma Assist-Funktion statt einer LUT verwendet, da ich so unabhängig von Modus oder Bildwechselfrequenz im Sucher ein Rec-709-Bild gesehen habe. Das gilt sogar bei HD mit 120 Bildern pro Sekunde und der Wiedergabe von Clips. Außerdem zeigt die Waveform-Anzeige der Kamera bei Verwendung von Gamma Assist die S-Log3-Aufnahmepegel an. Das ist sehr nützlich, da ich so neben dem Rec-709-Bild auch die S-Log3-Aufzeichnung im Blick behalten kann. Eine weitere tolle Funktion der PXW-FX9 ist die Intervallaufzeichnung, mit der sich schnell und einfach Zeitraffersequenzen aufnehmen lassen. Damit habe ich auch die Sequenzen mit Sonnenaufgang und -untergang im Film aufgenommen. Auch der integrierte variable ND-Filter ist bei solchen Sequenzen hilfreich.

Außergewöhnliche Empfindlichkeit

Das Polarlicht war auf dieser Reise nicht sehr hell, glücklicherweise ist die PXW-FX9 aber außergewöhnlich lichtempfindlich. Bei der Aufnahme des Polarlichts habe ich die Intervallaufzeichnungsfunktion, den hohen Basis-ISO-Wert und den Slow-Shutter-Modus verwendet. So konnte ich in den Zeitraffersequenzen Bewegungen einfangen, die mit bloßem Auge kaum zu erkennen waren. Beim Polarlicht habe ich S-Cinetone statt S-Log3 und Cine EI verwendet, da ich so die tatsächliche Wiedergabe von Farben, Helligkeit und Rauschen bereits während der Aufnahme sehen konnte. Das hat das Einfangen des Polarlichts deutlich erleichtert. Ich kenne keine andere Videokamera, die der PXW-FX9 bei solchen Aufnahmen das Wasser reichen könnte.

Bei den Aufnahmen im Schlittenhundzentrum war der hohe Basis-ISO-Wert eine große Hilfe, da das Licht sehr gedämpft war und ich die Atmosphäre nicht durch zusätzliche Beleuchtung kaputtmachen wollte. Auch die Farbtemperatur war ungewöhnlich – dass ich mit dem Cine EI-Modus einen genauen Weißabgleich durchführen und ein Farbton-Offset wählen konnte, war in dieser Situation eine große Hilfe.

Draußen und besonders an dem Tag, an dem wir mit den Hundeschlitten unterwegs waren, war es extrem kalt. Unter diesen Bedingungen – und wenn es auf Schnelligkeit ankommt – ist ein Autofokus-System ein echter Segen. Ich bin mit dem Schneemobil vor den Hundeschlitten gefahren und konnte im richtigen Moment absteigen und die Schlittenhundfahrt einfangen und verfolgen, ohne die Handschuhe ausziehen zu müssen.

Die PXW-FX9 hat den Dreh deutlich erleichtert und auch die Aufnahmen haben mich absolut überzeugt. Ich weiß jetzt, dass ich im Grunde nur eine Kamera für meine Polarlicht-Ausflüge brauche. Dadurch habe ich mehr Platz im Gepäck und kann beim nächsten Mal zum Beispiel einen kompakten Slider mitnehmen.

Hinweis: Die von Sony empfohlene Betriebstemperatur für die PXW-FX9 liegt bei 0–40 °C. Alister kennt sich mit extremen Wetterlagen aus und hat isolierte Abdeckungen zum Schutz seiner FX9 verwendet.