Arbeiten in der Wildnis mit der FX9
Sony Botschafter Mathieu Le Lay gab kürzlich in einem Webinar einige interessante Einblicke in seine Arbeit mit der FX9. Während der Veranstaltung wurden viele Fragen beantwortet, aber es gab einige, die offen blieben, weil keine Zeit mehr war.
Um diese Fragen zu beantworten und Lücken zu schließen, sprach Alister Chapman mit Mathieu über seine Arbeit und die von ihm verwendete Ausrüstung.
„Mitten im Nirgendwo“
Mathieu, der in den französischen Alpen lebt, ist seit langem begeistert von der Tierwelt und der Natur. Nach seinem Abschluss im Bereich Naturschutz beschloss er, seine Leidenschaft für das Filmemachen mit seinem Interesse an Ökologie zu verbinden. Er studierte an der IFFCAM Wildlife Film School. Diese liegt laut Mathieu „mitten in Frankreich und mitten im Nirgendwo“.
Danach begann Mathieu, Drehbücher für Sendungen über wilde Tiere zu schreiben. Sein Hauptinteresse gilt den Interaktionen zwischen Mensch und Natur. Besonders gerne erzählt er die Geschichten anderer Kreativer, wie etwa Fotografen, indem er sie begleitet und dabei beobachtet, wie sie mit der Natur interagieren und sie dokumentieren.
Sobald er ein Drehbuch oder eine Idee hat, verbringt er Zeit damit, an die Türen potenzieller Produzenten oder Produktionsfirmen zu klopfen, um den Film zu finanzieren. Dies kann ein langer und anstrengender Prozess sein. Daher arbeitet Mathieu auch als Kameramann und Regisseur für Produktionen über wilde Tiere für Sender wie ARTE. Diese Projekte führen ihn oft an entlegene Orte auf der ganzen Welt.
Bevorzugtes Objektiv?
Für das Filmemachen ist das Objektiv der Serie FE 200-600mm G von Sony einer der Favoriten von Mathieu, da es sich nicht nur um ein langes Teleobjektiv handelt, sondern auch Zoomen ermöglicht. Das schnellere, größere Sony FE 600mm f4 G-Master mit Blendenöffnung bezeichnet er als beeindruckendes Objektiv mit erstaunlicher Qualität. Dennoch bietet ihm die Verwendung eines Zoomobjektivs zum Reframing der Aufnahme mehr Freiheit. So nutzt er fast immer Zoomobjektive wie das Sony FE 70-200mm und das Sony FE 24-105mm.
Was gibt es zum Autofokus zu berichten?
Als er an der IFFCAM Filmemachen studierte, wurde Mathieu beigebracht, manuell zu fokussieren. Da sich der Autofokus von Sony aber sehr weiterentwickelt hat, vor allem mit den neuen Touch Tracking Fokusfunktionen in der V3 Firmware der FX9, hält er ihn für ein wirklich praktisches Werkzeug und verwendet ihn die meiste Zeit, besonders wenn er sich bewegende Tiere wie Vögel aufnimmt. Mathieu ist immer auf der Suche nach neuen oder verbesserten Technologien, die sein Leben als Filmemacher erleichtern können.
Kombinieren der A7SIII und FX9 beim selben Projekt
Wenn Mathieu mit seiner FX9 Aufnahmen macht, verwendet er immer nur S-Log3, da er damit die größte Bandbreite an Details und Texturen einfangen kann. Wenn er die A7SIII für dasselbe Projekt verwendet, stellt er die A7SIII auf Picture Profile 8 ein, da dadurch dieselbe S-Log3 Gammakurve und derselbe S-Gamut3.Cine Farbraum wie für die FX9 ausgewählt wird. Um sicherzustellen, dass S-Log3, die mit der A7SIII aufgenommen wird, nicht versehentlich unterbelichtet ist, fügt er den integrierten Belichtungskorrektureinstellungen der Kameras einen +1 Stop Offset hinzu (im Menü unter [Belichtung/Farbe] > [Belichtungskorrektur]) oder belichtet so, dass die Belichtungsmessanzeige (M.M.) +1 angibt.
Black And White Big Cats
Für seinen kürzlich erschienenen Film „Black and White Big Cats“, ein Porträt des Fotografen Laurent Baheux, arbeitete er mit einem Coloristen zusammen. Das Ziel war, bei den Videoaufnahmen wirklich an die Grenzen zu gehen und den größtmöglichen Kontrast zu erzielen, ohne das Bild zu beeinträchtigen. Die einzige wirkliche Veränderung während der Dreharbeiten war, zu versuchen, der Vision des Fotografen zu entsprechen, Laurents Arbeitsweise zu verstehen, sich seinem Einsatz von Licht und Kamera anzupassen. Aber abgesehen davon hat Mathieu „Black and White Big Cats“ nicht anders als sonst belichtet oder gedreht.
Was gibt es zu den Bildwechselfrequenzen zu sagen?
Bei Aufnahmen mit der FX9 schießt Mathieu normalerweise 25 Bilder/s in 4K oder 50 Bilder/s, wenn ein Zeitlupeneffekt beabsichtigt ist. Wenn er schneller sein muss, verwendet er die A7SIII für Aufnahmen mit 100 Bildern/s. Er mag die Art und Weise, wie sich diese beiden Kameras ergänzen.
Verstellbarer ND-Filter
Der integrierte verstellbare ND-Filter der FX9 ist eines der Lieblingsfeatures von Mathieu. Das Steuerrad ermöglicht eine reibungslose und präzise Belichtung. Bei der Verwendung der A7SIII muss er oft einen externen ND-Filter hinzufügen. Am liebsten verwendet er den PolarPro.
Welche Scanmodi wurden verwendet?
Die meiste Zeit verwendet Mathieu den Super 35mm 4K Scanmodus der FX9, da dieser einen etwas höheren Vergrößerungsfaktor als die Scanmodi Full Frame 6K oder Full Frame Crop 5K bietet. Dadurch sind nähere Aufnahmen der von ihm gefilmten Tiere möglich. Für wirkliche Nahaufnahmen von weit entfernten Tieren nutzt er den FX9 Super 16mm 2K Scanmodus als Telekonverter. Viele der von ihm bearbeiteten Produktionen werden in HD geliefert, sodass die Verwendung des 2K Scanmodus keine Probleme verursacht. Der S16 2K Scanmodus vergrößert das Bild um den Faktor 3 im Vergleich zum Full Frame 6K Scanmodus.
In der Postproduktion setzt Mathieu gerne die Scharfzeichnung für die S16 2K Scan Videoaufnahmen ein, um sie nahtlos auf das im S35 4K Scanmodus aufgenommene Material abzustimmen. Für Landschaften, Panoramas oder Interviews verwendet er den Full Frame 6K Scanmodus. Während er in der Postproduktion nicht gerne Reframing nutzt, bietet ihm die etwas höhere Qualität des 6K Scanmodus etwas mehr Flexibilität, wenn er eine Aufnahme in der Postproduktion anpassen muss.
Was nimmt Mathieu mit zur Arbeit?
Mathieus erste Reaktion: ein gutes Stativ. Das kann ein großes Stativ mit einem schweren Kopf sein, wenn er ein langes Objektiv verwendet oder versucht, Tieren in einiger Entfernung zu folgen. Oder ein sehr kleines und leichtes Stativ, wenn er in der Wildnis ist.
Da er gerne viele Nächte in der Wildnis verbringt, hat er oft ein Zelt, einen Schlafsack und ein GPS-Gerät dabei, damit er sein Zelt bei einem Schneesturm findet.
Warme Stiefel, Handschuhe und andere Kleidung sind wichtig, um warm zu bleiben. Wenn es kalt oder unbequem sind, ist das Ergebnis weniger zufriedenstellend. Ein guter Herd ermöglicht es, Wasser zu kochen oder Schnee zu schmelzen, wenn man durstig ist, Essen zuzubereiten und an abgelegenen Orten zu überleben.
Batterien im Schlafsack!
Batterien nimmt Mathieu gerne viele mit und schläft, wenn es nachts kalt ist, mit ihnen in seinem Schlafsack. Beim Filmen in der Kälte hält er sie in seiner Jacke warm, da dies die Lebensdauer der Batterie deutlich verlängert. Das ist wirklich ein toller Tipp. Ich mache das auch, wenn ich in der Kälte arbeite.
Vielen Dank an Mathieu, dass er sich die Zeit genommen hat, mit mir zu sprechen und meine Fragen zu beantworten. Ich wünsche ihm viel Erfolg bei seinen Abenteuern mit den wilden Tieren.