Aufnahme eines chinesischen Epos mit VENICE
Kameramann Max Wang berichtet von seinen Erfahrungen mit der Vollformat-Kinokamera VENICE von Sony während der Produktion von „Our Way Home“, eine der Erzählungen des mehrteiligen Epos „My People, My Homeland“.
„My People, My Homeland“, eine Anthologie mit fünf Geschichten aus unterschiedlichen Regionen Chinas, kam im Oktober 2020 heraus und erhielt viele positive Kritiken. Kameramann Max Wang erläutert die ästhetischen und praktischen Vorzüge der VENICE während der Dreharbeiten zur Episode „Our Way Home“.
Wunderschöne, natürliche Bilder
Die Regisseure von „Our Way Home“ wollten ein buntes Bild der nördlichen Shaanxi zeichnen, wo die Folge gedreht wurde. Die VENICE gibt Blau- und Grüntöne besonders gut wieder. So konnten wir wunderschöne Landschaftsaufnahmen der weiten Natur aufnehmen.
Schon in der Frühphase eines Projekts mache ich mit Koloristen einige Probeaufnahmen, um das passende Format zu wählen. Letztendlich entschieden wir uns für ein Bildseitenverhältnis von 2,39:1 für die Kinoveröffentlichung von „Our Way Home“, die wir mit X-OCN XT in 4K 4:3 bei 24 Bildern/s gedreht haben.
Wir hatten insgesamt drei Kameras im Einsatz. Die Vor-Ort-Aufnahmen waren schnell im Kasten und da wir vor Ort viel improvisiert haben, haben wir zwei Hauptkameras sowie eine Kamera in Reserve verwendet. Auf diese Weise konnten wir die Aufnahme fortsetzen, wenn bei einer Kamera das Objektiv gewechselt wurde.
Mehr Flexibilität auf engem Raum
Wir haben die anamorphotischen Breitbildobjektive Cooke und Lomo größtenteils für die Episode sowie sphärische Leica-Objektive für Rückblenden in der Wüste eingesetzt. Einige Szenen wurden in einem Bus aufgenommen. Als wir das Fahrzeug Ende Juni bekamen, war keine Zeit für große Anpassungen. Glücklicherweise lässt sich bei der VENICE der Bildsensorblock vom Kameragehäuse trennen (mit dem Verlängerungssystem CBK-3610XS), was sie sehr klein und leicht macht. Dazu haben wir ein anamorphotisches Breitbildobjektiv verwendet, das einen breiteren Sichtwinkel abdeckt. Mit dieser Konfiguration konnten wir auf kleinstem Raum filmen. Einige Szenen haben wir mit dem Kameragehäuse ohne den Bildsensorblock auf einem Stabilisator aufgenommen, der außerhalb des Busses auf einer Halterung montiert war.
Einige Szenen spielen auch in einem Airbus A330 auf dem Flughafen Xi’an. Auch dort haben wir mit der VENICE im Split-Modus gefilmt, da das Platzangebot im Flugzeug begrenzt war.
Bilder in Kinoqualität bei jedem Licht
Beeindruckend ist auch der integrierte ND-Filter der Kamera, der für Projekte mit Fokus auf Outdoor-Szenen wichtig ist. Das Wetter war sehr wechselhaft: Sobald Wolken aufzogen, herrschten völlig andere Lichtverhältnisse. Da wir mit der VENICE sofort Anpassungen vornehmen konnten, mussten wir nicht erst warten, bis der Filter ausgetauscht wurde. Dadurch haben wir viel Zeit bei den Aufnahmen gespart.
Bei der Verwendung mehrerer Filter vor Ort wird das Licht zwischen den Filtern gebrochen, wodurch Lichtschleier entstehen. Außerdem können Filter derselben Marke unterschiedlich getönt sein. Mit dem eingebauten ND-Filter ist das kein Problem mehr, ebenso wenig wie Objektivkratzer.
Durchgängige Leistung unter jeder Bedingung
Eine der größten Herausforderungen bei den Dreharbeiten im Norden Shaanxis war das unbeständige Wetter. Es gab viele Regentage, aber auch sehr heiße Tage – am Ende war das Kamerateam braungebrannt!
Während der Aufnahmen in der Wüste herrschte ein sehr starker Wind. Wir verwendeten Schutzausrüstung für die Kameras, die die Ausrüstung zuverlässig und in jeglicher Arbeitsumgebung schützte.
Kreative Partnerschaft
Während der Corona-Pandemie studierten die Regisseure Filme und ließen sich zu vielen neuen Ideen zu allen Aspekten der Kameraführung inspirieren. Das Filmen war eine gemeinschaftliche Erfahrung – die Regisseure haben viele Aufnahmen zusammen erarbeitet und wir haben Ideen ausgetauscht. So gestaltete sich unsere Zusammenarbeit sehr effizient und es war mir eine Freude, mit solch hervorragenden Regisseuren zusammenzuarbeiten.
Zum Beispiel haben wir viele lange Aufnahmen konzipiert – der Regisseur passte dann den Drehplan vor Ort an, wenn er etwas Neues in der Darbietung eines Schauspielers entdeckte. Unser Kamerateam konnte dann sehr schnell reagieren, um die Aufnahmen zu realisieren.
Die Gesamtproduktion mit der VENICE dauerte einige Monate und es macht viel Spaß, an einem Film zu arbeiten, der ein derart warmes familiäres Gefühl vermittelt und ein Stück wahrer Geschichte einfängt.
Zusatzinformationen
Alle Filmstills © 2020 Beijing Jingxi Culture & Tourism CO., LTD. Dieser Artikel wurde ursprünglich von CineHello.com veröffentlicht und wird mit Genehmigung verwendet. In China ist die VENICE unter dem Namen CineAltaV bekannt.