Höhenflug für die BURANO von Sony
Einleitung
James Friend ASC, BSC schaut sich einen Jaguar F-Type durch einen runden Polarisationsfilter an und prüft dabei die Reflexionen auf der makellosen Karosserie des Fahrzeugs. Eine BURANO-Kamera von Sony ist hoch oben auf einem Scorpio 45’-Kran angebracht, eine zweite ist darunter auf einem Chapman-Dolly positioniert. Die A-Kamera wird nach unten fahren und hin und her schwenken, während der glänzende Jaguar vor einem Hangar auf dem White Waltham Airfield in Berkshire (England) vorfährt. Die B-Kamera wird dagegen eine klassische Aufnahme mit langem Objektiv – und zwar einem Varotal FF 85–215 mm von Cooke – filmen. An diesem für Friend und seine Crew dritten und letzten Drehtag von The Wingman ist das Wetter für Oktober ungewöhnlich schön und das Auto wird gegen Ende des Tages noch einmal perfekt von hinten angestrahlt.
„Es ist gut gelaufen – viel besser, als ich gehofft hatte, da es angesichts der Zeit und des Budgets, die uns zur Verfügung standen, ein sehr ambitioniertes Projekt war“, fasst es Friend später zusammen, als die Crew alles zusammenpackt und mit Champagner anstößt. „In jeder Szene gab es viele Elemente, von denen wir nicht sicher waren, ob sie überhaupt umsetzbar sind.“
Mit einer erwarteten Länge von nur wenigen Minuten begleitet The Wingman einen Piloten, der auf dem Flugplatz ankommt und dann mit seinem Vintage-Flugzeug eine Spritztour macht. In Anlehnung an eine der hochkarätigsten Produktionen der VENICE-Kamera – Top Gun: Maverick – werden in The Wingman die Fähigkeiten der neuesten Kamera in der Cinema Line von Sony zur Schau gestellt: der BURANO. Der Film ist auch eine Hommage an Claudio Miranda ASC, ACC, der Top Gun: Maverick gefilmt hat, einer von Friends Helden ist und von ihm als „einer der besten Filmemacher von heute“ betrachtet wird.
„The Wingman ist ein Film, den Sony auf dem polnischen Filmfestival Camerimage vorstellen wird. Daher war ich mir natürlich bewusst, dass er auf die große Leinwand kommen würde“, erklärt Friend. „Das ist ganz schön aufregend!“
Wir hatten drei BURANO-Kameras, die wir in und an Flugzeugen angebracht haben. Außerdem haben wir zusammen mit Marzano Films aus einem Hubschrauber heraus gefilmt – John Marzano war dabei mein Aerial Operator. Es war wirklich hervorragend, mit ihm zusammen im Hubschrauber zu fliegen und die Luftaufnahmen vom Himmel aus zu entdecken.
James Friend ASC BSC
Friend bezeichnet sich selbst nicht als Regisseur, auch wenn er bei The Wingman neben seiner Tätigkeit als Kameramann im Grunde die Leitung übernommen hat. Friend ist bereits seit 2014 Mitglied der British Society of Cinematographers (BSC) und seit 2019 Mitglied der American Society of Cinematographers (ASC). Mitgewirkt hat er unter anderem an der Miniserie Patrick Melrose und an der kommenden Star Wars-Serie The Acolyte. Zu seiner Arbeit mit der Sony VENICE zählen die Serie „Your Honor“ für den US-amerikanischen Sender „Showtime“ sowie Nachtaufnahmen für den Film Im Westen nichts Neues für Netflix. (Für letztere Tätigkeit wurde er mit einem Oscar, einem BAFTA und einem BSC Award ausgezeichnet.)
Die neue BURANO-Kamera von Sony verfügt über einen 8,6K-Vollformatsensor, dieselbe Farbwissenschaft wie die VENICE sowie einen kompakten Formfaktor. Sie wird im Frühjahr 2024 auf den Markt kommen. Friend und seine Crew durften jedoch schon drei Prototypen testen. „Wir hatten drei BURANO-Kameras, die wir in und an Flugzeugen angebracht haben“, erklärt er. „Außerdem haben wir zusammen mit Marzano Films aus einem Hubschrauber heraus gefilmt – John Marzano war dabei mein Aerial Operator. Es war wirklich hervorragend, mit ihm zusammen im Hubschrauber zu fliegen und die Luftaufnahmen vom Himmel aus zu entdecken. Wir haben die BURANO auch an einem Auto-Kameraträger und auf einem Ukraine-Arm befestigt.“
Der erste Kameraassistent Tom Dunne merkt an, dass bei den Autoaufnahmen die integrierte Bildstabilisierung der BURANO zum Einsatz kam. „Das ist eine Schlüsselfunktion“, hebt er hervor und meint damit den elektromagnetisch aufgehängten Sensor. Die BURANO ist die erste Kamera mit PL-Fassung, die über diese Funktion verfügt, und auch die erste, die diese mit elektronischen ND-Filtern kombiniert.
Friend erzählt weiter: „Beim Testen einer Kamera ist es mir nicht nur wichtig, die Bildqualität zu testen, sondern auch die entsprechenden Einsatzmöglichkeiten. Was sind ihre Stärken und was sind ihre Schwächen? Ich habe das Ganze eher als eine Art Simulationsprozess betrachtet als einen echten Film. Es war eigentlich ein Experiment. Und ich bin total davon begeistert. Es ist eine fantastische Kamera: Sie ist leicht, die Bildstabilisierung ist vollkommen atemberaubend und der variable ND-Filter war für mich ein hervorragendes Tool.“
Um sich den vollständigen vierseitigen Artikel des britischen Filmemachers Neil Oseman durchzulesen, klicken Sie bitte unten und laden Sie sich die erste Ausgabe des Creators-Magazin herunter.
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