Einblicke in „The Zone of Interest“ mit der VENICE von Sony
Einleitung
The Zone of Interest, der 2023 mit dem Grand Prix von Cannes und dem Oscar für den besten internationalen Spielfilm ausgezeichnet wurde, basiert lose auf einem Roman von Martin Amis. Er handelt von einer deutschen Familie, die während des Zweiten Weltkriegs im besetzten Polen lebt. Hedwig ist Mutter von fünf Kindern und führt ein Leben, in dem sie nichts von den Schrecken des nahe gelegenen Konzentrationslagers Auschwitz ahnt. Ihr Mann ist Rudolf Hoess, der Lagerkommandant, der tief in die Schrecken der „Endlösung“ verstrickt ist.
Regisseur Jonathan Glazer begann 2014 mit der Entwicklung des Films und führte umfangreiche Recherchen durch, bevor im Jahr 2021 die Dreharbeiten begannen. Der Film wurde in einem beobachtenden Stil mit zehn Sony VENICE-Kameras gedreht.
Der Oscar-nominierte und mit dem ASC-Preis ausgezeichnete polnische Kameramann Łukasz Żal, PSC, führt uns zusammen mit dem Digital Imaging Technician Krzysztof Wlodarczyk hinter die Kulissen dieses emotional aufgeladenen Films.
Regisseur Jonathan Glazer (links) mit Kameramann Łukasz Żal, PSC.
Realismus
Kameramann Żal sagt, der Film sei realistisch angelegt, um die Situation auf natürliche Weise zu zeigen, ohne der Story Glamour zu verleihen. Seiner Meinung nach wäre es unangemessen, eine traditionelle, streng kontrollierte, schöne und weiche Beleuchtung zu verwenden. Dies wäre dem naturalistischen, beobachtenden Stil abträglich.
Um diese neutrale Charakteristik zu erreichen, wurde die Komposition einfach gehalten, es gab keine Flats, keine Reflektoren, keine Aufheller, nur das natürliche Licht.
„Ich musste alles Bisherige vergessen“, sagt Żal. „Wir haben mit Frontallicht gedreht, zur Mittagszeit, mit nur einem Practical.“
Im Gegensatz zu Filmen, in denen viele Practicals verwendet werden, um eine Szene kreativ auszuleuchten, zieht es Łukasz vor, nur ein einziges Practical zu verwenden, vielleicht nur eine einzige nackte Glühbirne, da dies der realen Welt eher entspricht.
Erschaffen einer beobachtenden Charakteristik
Regisseur Glazer hatte vorgeschlagen, dass der Film eine beobachtende Position haben sollte, vielleicht wie Big Brother in einem Nazi-Haus.
Um dieses Gefühl zu erreichen, wurden die Szenen mit mehreren Kameras gedreht, und oft wurden breitere Aufnahmen verwendet, damit sich die Handlung natürlich im Bild entwickeln konnte. Eine Priorität war es, die Kamerabauten klein und einfach zu halten, damit sie innerhalb der Szene versteckt und dann ferngesteuert bedient werden konnten.
„Sie wollten es mit mehreren Kameras drehen“, sagt Krzysztof. „Wir mussten uns überlegen, wie wir all diese Kameras in einem Haus unterbringen konnten. Die Arbeit sollte stattfinden, ohne dass Crew-Mitglieder daneben stehen.“
Wir haben uns für die Sony VENICE [mit Verlängerungssystem] entschieden, weil dies die kleinstmögliche Kamera mit nur einem Objektiv und einem nachverfolgenden Fokus war.
Łukasz Żal, PSC
Ein Vergleich von Codecs
Da die Szenen in einer einzigen Aufnahme mit mehreren Kameras gedreht wurden, mussten sie über längere Zeiträume ohne Schnitt laufen, sodass mehrere Kameras manchmal 15 Minuten oder noch länger liefen. Dadurch hätte das Datenmanagement zu einem Problem werden können. Mit den VENICE-Kameras von Sony war dies jedoch kein Problem. Der 16-Bit-X-OCN-Codec hat 3 verschiedene Qualitätsstufen, X-OCN XT, ST und LT. Nach ausgiebigen Tests entschied man sich für die hocheffiziente LT-Version, da ein sichtbarer Unterschied zu den größeren ST- oder XT-Versionen nicht zu erkennen, die Dateneinsparung jedoch erheblich war.
Da keine zusätzlichen Lichter oder Reflektoren verwendet wurden, war die Beleuchtung oft komplizierter als normalerweise. Die zwei ISO-Basiswerte von 800 und 2500 ermöglichten Aufnahmen in einem sehr weiten Helligkeitsbereich, und der hohe Dynamikbereich gestattete es der Kamera, mit Gegenlicht und kontrastreichen Szenen gut klar zu kommen.
Sie [die Sony VENICE] hat einen wirklich großen Dynamik- und ISO-Bereich. Ich war total überrascht von dem großen Dynamikbereich, mit dem man im Grunde genommen gar kein Licht braucht, damit die Aufnahmen klappen.
Łukasz Żal
Der Film wurde mit Leitz-Objektiven gedreht, um eine neutrale Charakteristik zu erzielen. Man war der Ansicht, dass es nicht angemessen wäre, ein altes Objektiv oder ein anderes Objektiv mit einer individuellen Charakteristik zu verwenden.
„Einen Film macht das Bild“, merkt Łukasz Żal an, „und einen weiteren macht der Ton“.
Eines der Hauptziele von Regisseur Jonathan Glazer bestand darin, nicht über die Figuren im Film zu urteilen. Das Drehbuch, die weiten Kompositionen und die einfache Beleuchtung ermöglichen es den Zuschauern, die Geschichte mitzuerleben, ohne dass der Film ein Urteil fällt, sondern als Gerüst in der Vorstellungskraft des Publikums wirkt.